„Mit dem neuen Therapiezentrum setzen wir ein deutliches Zeichen – für Qualität in der medizinischen Vorsorge, für familienfreundliche Gesundheitsangebote und für die konsequente Weiterentwicklung unseres DRK Nordsee-Kurzentrums Schillig“, sagte Helmut Gels, Präsident des DRK-Landesverbandes Oldenburg e.V., im Rahmen der Eröffnungsfeier. Sein Dank galt allen Beteiligten, die zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben, vom Bundesfamilienministerium über regionale Fachfirmen bis hin zu den engagierten Mitarbeitenden vor Ort.
Das Bauvorhaben mit einem Gesamtvolumen von rund 8,5 Millionen Euro wurde mit über 3,8 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Ein starkes Signal in Zeiten, in denen bundesweit über Einschnitte bei den Fördermitteln für soziale Gesundheitsangebote diskutiert wird. Noch im vergangenen Jahr stand die staatliche Bauförderung für Einrichtungen des Müttergenesungswerks nahezu vollständig zur Disposition. Dank des entschlossenen Engagements des Müttergenesungswerks, Wohlfahrtsverbänden, wie dem Deutschen Roten Kreuz und breitem gesellschaftlichem Rückhalt konnte ein Förderstopp abgewendet werden.
„Das zeigt, was möglich ist, wenn man zusammensteht – aber es darf keine Einzelfallentscheidung bleiben“, betonte Gels. In Richtung der Bundespolitik mahnte er: „Gerade Einrichtungen wie unsere, die sich um gesundheitlich belastete Mütter und Kinder kümmern, brauchen Verlässlichkeit und Planungssicherheit. Ein Rückzug der öffentlichen Hand aus diesem Bereich wäre ein fatales Signal für Familien in Deutschland. Denn Erhebungen zeigen, dass 24% der Mütter und 14% der Väter einen Bedarf für eine Vorsorgemaßnahme haben.“
Auf rund 2.000 Quadratmetern bietet das neue Therapiezentrum künftig moderne Sprechzimmer, Räume für psychosoziale Beratung, Physio- und Sporttherapie, ein Therapiebecken mit Saunabereich, barrierefreie Bewegungsflächen sowie einen geschützten Außenbereich für Spiel und Erholung. Die Behandlungsräume sind nun baulich klar vom Wohnbereich getrennt – ein wichtiger Schritt für mehr Diskretion, Behandlungsqualität und Komfort. Auch die Zahl barrierefreier Appartements konnte erweitert werden.
Landrat Sven Ambrosy und die SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller hoben in ihren Grußworten das Engagement des DRK hervor und unterstrichen die große Bedeutung der Einrichtung für die medizinische Versorgung von Müttern und Kindern im Landkreis Friesland und darüber hinaus.
Seit 1977 ist das DRK Nordsee-Kurzentrum Schillig eine anerkannte Einrichtung der Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Müttergenesungswerk. Mit 200 Betten bietet es Platz für 69 Mütter und 131 Kinder. Während der dreiwöchigen Vorsorgeaufenthalte werden die Familien durch ein interdisziplinäres Team betreut – bestehend aus medizinischen, psychologischen und therapeutischen Fachkräften. Die Einrichtung behandelt ein breites Spektrum an Indikationen – von psychosomatischen und orthopädischen Erkrankungen bis hin zu Atemwegs- und Stoffwechselstörungen. Die Klinik verfolgt konsequent das Ziel, ihr Angebot weiterzuentwickeln – insbesondere für pflegende Mütter, Mütter mit Kleinstkindern oder Kindern mit Behinderung. Gerade in diesen Bereichen nimmt der Bedarf spürbar zu.
„Besonders stolz sind wir unsere Eröffnung im Jahr des 75-jährigen Bestehens des Müttergenesungswerks feiern zu können. Die Eröffnung dieses Therapiezentrums ist ein starkes Versprechen: Wir stehen an der Seite der Familien – auch wenn der politische Wind rauer wird“, sagte Gels zum Abschluss der Veranstaltung.